IT-Sicherheit im Alltag

Teil 1 der Serie „IT-Sicherheit im Alltag“: Die Basismaßnahmen, die wirklich jeder im Alltag umsetzen sollte, um eine grundlegende Sicherheit für die eigenen Daten zu gewährleisten. Egal ob du Entwickler, Student oder einfach nur Nutzer bist: Diese Grundlagen sind keine Kür, sondern Pflicht.

26.06.2025 12:47 von Christian

Viele denken bei IT-Sicherheit an Unternehmen, große Netzwerke oder kriminelle Hackergruppen. Aber die Wahrheit ist: Die allermeisten Sicherheitsvorfälle passieren im Alltag. Durch Unachtsamkeit. Durch Bequemlichkeit. Oder weil man denkt: „Mir passiert das schon nicht.“

Doch genau das ist der Fehler. Jeder von uns trägt heute digitale Verantwortung, nicht nur für sich, sondern auch für andere. Für Familienmitglieder, mit denen wir Fotos teilen. Für Kollegen, deren Daten wir auf Geräten mitführen. Für Accounts, die durch uns kompromittiert werden könnten.

Gerade wer technisch interessiert oder beruflich in der IT unterwegs ist, sollte eines klarstellen: Sicherheit beginnt nicht erst im Rechenzentrum. Sie beginnt mit deinem eigenen Rechner. Deinem Smartphone. Deinem Router zuhause.

Und sie ist kein Zustand, sondern ein Prozess.

Deshalb starten wir mit den Basismaßnahmen, die jeder umsetzen sollte - egal ob Gelegenheitsnutzer, Power-User oder Profi.

1. Betriebssystem und Software aktuell halten

Es klingt banal, ist aber das größte Einfallstor: veraltete Software. Sicherheitslücken in Windows, macOS, Android oder Apps wie Chrome und Zoom werden ständig ausgenutzt - oft schon Tage nach Bekanntwerden.

Deshalb:

Auf Android regelmäßig den Hersteller-Update-Kanal prüfen - viele Geräte bekommen keine monatlichen Sicherheitspatches mehr. Hier lohnt sich ein Umstieg.

2. Antivirenschutz und Firewall

Viele glauben, sie erkennen Viren „mit bloßem Auge“. Die Realität ist: Angriffe laufen heute oft dateilos ab, über Skripting, Makros oder Browser-Exploits.

Außerdem wichtig: Die eingebaute Firewall (z. B. Windows Defender Firewall oder ufw bei Linux) sollte aktiviert bleiben - auch für ausgehende Verbindungen.

3. Starke Passwörter und Passwortmanager

Wenn du noch Passwörter im Kopf speicherst oder Wiederverwendung betreibst: Stop it. Heute geht ohne Passwortmanager gar nichts mehr.

Empfohlene Tools:

Keine Browser-Passwortspeicherung verwenden. Wer Zugriff auf deinen Rechner hat, hat auch deine Passwörter.

4. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Dein digitales Türschloss

Starke Passwörter reichen nicht mehr aus - vor allem, wenn sie in Leaks auftauchen. 2FA ist die wichtigste Verteidigungslinie.

Empfohlen:

5. Gerätesperren aktivieren

Wenn dein Handy geklaut wird und kein Sperrcode gesetzt ist, hilft dir kein VPN, kein Virenscanner und kein Hackerwissen.

Desktop:

Mobile:

6. Backup, Backup, Backup

Was nützt dir Sicherheit, wenn du deine Daten nach einem Defekt verlierst?

Minimum:

Nutze Backup-Software mit Verschlüsselung (z. B. Duplicati, Acronis, Time Machine mit FileVault).

7. App-Quellen und Downloads: Nur aus vertrauenswürdigen Händen

Mobilgeräte:

Desktop:

Nutze Browser wie Firefox oder Brave mit Privacy-Fokus und aktiviere strenge Cookie-Policies.

Vorschau auf Teil 2

„Erweiterter Schutz für bewusste Nutzer“ wir schauen uns an:

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Über den Author

Christian

Ich bin Christian Seip - Softwareentwickler mit Schwerpunkt auf Web-Technologien. In den letzten Jahren war ich unter anderem als Lead Developer und Datenschutzkoordinator bei der Ströer-Gruppe tätig. Davor habe ich bei Amazon Games gearbeitet.

Ich schreibe hier, weil ich Dinge hinterfrage. Weil ich wissen will, was unter der Oberfläche steckt - technisch, gesellschaftlich und sprachlich. Und weil ich glaube, dass es nicht reicht, Dinge nur zu tun, ohne darüber zu reden.

Dieser Blog ist kein Tutorial-Archiv und keine Selbstvermarktung. Er ist mein Versuch, klare Gedanken zu formulieren und Position zu beziehen auch wenn es unbequem ist. Mal technisch, mal kritisch, mal persönlich.