Warum IT-Admins heute wichtiger sind als je zuvor

Sie retten Server mitten in der Nacht, kämpfen mit kaputten Windows-Updates, richten VPN-Zugänge ein, bevor du deinen zweiten Kaffee trinkst - und doch kennt kaum jemand ihren Namen.
IT-Administratoren sind die stillen Helden der Digitalisierung. Und das wird langsam zum Problem.

Denn während der Hype um KI, Coding-Bots und DevOps-Tools laut durch die Flure hallt, fehlt es in vielen Unternehmen an einem ganz anderen Ort: an der Basis.
Am Menschen, der weiß, warum das Netzwerk heute zickt. Oder wann das Zertifikat abläuft. Oder warum der Mailserver plötzlich spammt.

Der Druck steigt, aber Anerkennung fehlt oft

Zahlen belegen: Admins werden gebraucht wie nie.
Jobplattformen wie Kununu oder StepStone listen derzeit über 1.600 offene Admin-Stellen - Tendenz: steigend. Ob Netzwerke, Systeme, Cloud oder Sicherheit - die Rollen sind vielseitig. Und gleichzeitig: unterbesetzt.

Warum? Weil Admins nicht "trendy" wirken. Weil viele Unternehmen nicht verstehen, wie viel Know-how, Reaktionsschnelligkeit und Verantwortung hinter der unscheinbaren Rolle steckt. Und weil der Fachkräftemangel ausgerechnet dort zuschlägt, wo der Betrieb am dringendsten läuft: in der Infrastruktur.

Wenn alles funktioniert, fragt niemand nach dem Admin. Wenn es crasht, ist es plötzlich seine Schuld.

anonymer Kommentar in einem Admin-Forum

💰 Und das Gehalt? Hinkt oft hinterher

Der Gehaltsreport von Jobvector zeigt:
Im Schnitt verdienen IT-Administratoren in Deutschland rund 52.300 € brutto im Jahr - mit Studium etwas mehr, mit Ausbildung etwas weniger.

Verglichen mit Entwicklern, Architekten oder Security Engineers ist das: zu wenig.

Klar - Spezialisierungen zahlen sich aus. Wer in die IT-Security geht, kann laut Kununu auch 70.000 bis 95.000 € verdienen.
Aber die Realität vieler Admins - vor allem in KMUs - sieht anders aus: 35- bis 45-Stunden-Woche, Rufbereitschaft, aber kaum Aufstieg.

Was viele nicht wissen: Admins sind chronisch überlastet

Die moderne IT-Infrastruktur ist komplexer denn je.
Legacy trifft auf Cloud, Homeoffice auf Datenschutz, Patchday auf Zero-Day. Und Admins sind oft das letzte Bollwerk gegen den GAU.

Dabei werden sie immer noch zu häufig als Allrounder eingesetzt:

Drucker streikt? Admin.
Azure spinnt? Admin.
Mitarbeiter:in vergisst Passwort? Admin.
Firewallregel? Admin.
Datenschutz-Tool anpassen? Admin.

Was dabei auf der Strecke bleibt: Fokus, Spezialisierung, Entwicklung.
Viele berichten auf Plattformen wie Reddit oder Heise-Foren über ständige Erreichbarkeit, veraltete Tools und eine IT, die mehr improvisiert als geplant wird.

Ausbildung oder Quereinstieg? Beides ist gefragt

Klassische Wege führen über die Ausbildung zum Fachinformatiker:in für Systemintegration oder ein Informatikstudium.
Aber: Der Quereinstieg ist realistischer denn je.

IT-Admins brauchen heute nicht nur Wissen - sie brauchen Neugier, Frustrationstoleranz und Reaktionsschnelligkeit.
Wer sich in Systeme hineindenken kann, Linux nicht mit Star Wars verwechselt und bereit ist zu lernen, hat Chancen.

Ein Erfahrungsbericht auf Reddit beschreibt eine Umschulung: Vom Callcenter zum Admin - innerhalb von 12 Monaten.
Mit Gehaltssteigerung von 39k auf 60k. Möglich, weil der Markt hungrig ist.

Fazit: Wir brauchen mehr Admins - und wir müssen sie besser behandeln

Wenn wir über Digitalisierung reden, dürfen wir nicht nur über KI, Frameworks und digitale Transformation sprechen.
Wir müssen auch über die Menschen reden, die die digitale Welt am Laufen halten.

Ohne Admins funktioniert kein System.
Ohne Admins kommt keine E-Mail an.
Ohne Admins fällt der Server, nicht das Update.

Es ist Zeit, IT-Administratoren wieder ins Rampenlicht zu holen. Nicht mit Hype.
Sondern mit Respekt, Weiterbildung, ordentlichen Gehältern - und echter Karriereperspektive.

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